Bereits zum fünften Mal führte die evang.-ref. Kirchgemeinde Höfe das Sommerlager vom 13. bis 24. Juli im Ferienheim Gufelstock ob Engi im Kanton Glarus durch. Mit 24 Kindern und 6 Leiterinnen und Leitern erlebte die ganze Lagergemeinschaft zwölf tolle und abwechslungsreiche Tage.
Wie bei einem Ritual besammeln sich jeweils alle Lagerteilnehmer und Leiter vor dem Kirchgemeindehaus in Pfäffikon zum gemeinsamen Start ins Sommerlager. Nach dem Verladen des Gepäcks formierte sich die Gruppe zu einem Kreis und die Hauptleiterin Therese Wihler begrüsste die gespannten Kinder und stellte alle anwesenden Leiterinnen und Leiter vor. Nun ging es unter der Tagesleitung von Liliane Wihler zum Bahnhof um daraufhin mit Zug und Bus bis nach Engi im Glarnerland zu gelangen. Es war noch ein ca. 50 minütiger Fussmarsch angesagt, der schliesslich alle mehr oder weniger ausgepumpt zu unserem Ziel, dem Ferienhaus Gufelstock führte.
Die beiden „Küchenfeen“ Daniela Koch und ihr Vater Heinz Bieri empfingen uns mit einem erfrischenden Getränk und ab sofort waren alle Kinder und Leiter per DU. Nach Zimmereinteilung und einpuffen startete ein erstes Spiel, um auch die nahe Umgebung des Lagerhauses kennenzulernen. Am auffälligsten stach dieses Jahr der Sportplatz ins Auge, der unter anderen auch mit finanzieller Unterstützung der evang.-ref. Kirchgemeinde Höfe erneuert werden konnte.
Die obligate Nachtübung schloss den ersten Tag ab und die Kinder sanken mehr oder weniger bald in ihren wohlverdienten Schlaf.
Ziischtig-Tag
Gemäss dem Motto: „Wild, wilder, Gufelstock“ begrüssten die Leiter die Kinder am zweiten Tag als wilde Cowboys aus dem Wilden Westen. Nun hiess es natürlich entsprechende Outfits herzustellen, damit alle dem Titel Cowboy und Cowgirl gerecht wurden. In intensiver Arbeit wurden ein Steckenpferd, ein Cowboy-Hut und natürlich Sporen hergestellt, die bei so manchem folgenden Programmteil eingesetzt werden konnten. Um die Umgebung noch etwas besser kennen zu lernen starteten die Kinder zu einem Fotopostenlauf, bei welchem sie die erhaltenen Fotos mittels Digi-Cam reproduzieren mussten. Schliesslich wurden in Zweierteams Tischsets mit Steckbrief und einem schönen Bild gestaltet, die jeweils beim Essen die Sitzordnung bestimmten.
Wilder Westen
Um sich im Wilden Westen wohler zu fühlen konnten sich die Kinder am nächsten Tag in den Disziplinen Lasso werfen, Nägel einschlagen, Feuern, Pfeilbogen schiessen, Hindernislauf und Büchsen werfen spezialisieren, sodass sie sich beim nachmittäglichen Wettkampf kein Blösse geben mussten. Weitere Spiele leiteten über zu einer ersten Lektion „Jive“, den wir mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einstudierten, und einem vergnüglichen Casino-Abend im Esssaal.
Bachtag
Die Wetterprognosen versprachen einen weiteren heissen Lagertag, sodass sich die ganze Gemeinschaft mit Badezeugs im Rucksack nach Linthal aufmachte, um sich dort in der herrlichen Durnagel zu erfrischen. Nach zwei Abseilpartien erreichten alle ohne Blessuren den Bach und machten sich gerade daran ein Feuer für die mitgebrachten Würste zu entfachen. Weiteres Programm ergab sich von selber, denn stauen, baden und geniessen waren selbstverständlich und zu schnell war es wieder Zeit um auf den Bahnhof zurück zu marschieren. Ach, da war ja noch eine Kuh. Auf den ersten Blick nichts spezielles, doch eine die kurz vor unserem Vorbeimarsch mit dem Helikopter von einer Alp abtransportiert wurde und nun an unserer Wegstrecke alle Viere von sich gestreckt tot zwischengelagert wurde.
Mit diesem speziellen Erlebnis brachten uns Zug und Bus wieder zurück nach Engi, wo als letzte Anstrengung noch der Weg zum Gufelstock unter die Füsse genommen werden musste. Das abendliche Singstar Programm schloss einen gemütlichen Lagertag ab.
Wildsau-Tag
Wildsau-Tag war angesagt und dazu wurde ein eigens für diesen Tag abgestimmter Song einstudiert.
Es hiess nun wildsaumässige Aufgaben, wie Chriesistein spucken, Römer suchen, Hinkelstein schleppen, etc. zu erledigen und jeweils ein entsprechendes Wildsau-Bildchen zu ergattern. Auch beim nachmittäglichen Lotto und Geografiespiel konnten weitere Bildchen gesammelt werden. Leider zwang uns das miese Wetter dieses Tages zu einem Abendprogramm im Haus, bei welchem nebst verschiedenen Kreisspielen auch viel gesungen wurde.
E wildi Sach
Traditionsgemäss findet am Sonntag der Besuchstag statt, der jeweils am Samstag vorbereitet wird.
Nach ausgedehntem Ausschlafen stieg im Esssaal ein Toto, bei welchem jeweils zwei Spieler gegeneinander zu getarnten Spieltiteln antreten mussten. Das Gelächter war jeweils gross, als klar wurde, welche Disziplin nun erfüllt werden musste und die Anfeuerungsrufe spornten zu Höchstleistungen an. Damit am Sonntag den Eltern der Weg zum Lagerhaus etwas kurzweiliger vorkommt, haben die Kinder in Gruppen verschiedene Posten mit Aufgaben erarbeitet, die sie teilweise neu erfanden oder aber in der ersten Lagerwoche kennengelernt haben. Schliesslich begaben sich alle noch auf den Haus-VITA-PARCOURS, bevor dann ein weiteres Zorro-Gericht unter der Leitung von Michael Sägesser ausgerufen wurde. Die Aufgaben der Zorros mussten so erledigt werden, damit die andern Lagerteilnehmer nichts davon merkten. Das war nicht immer ganz einfach. Heute wurde der richtige Zorro angeklagt und entmachtet, sodass nun ein neuer ausgelost werden musste.
Nun war der Besuchstag da und die Kinder waren gespannt auf ihre Eltern und Geschwister. Nachdem alle den Weg zu Fuss zum Haus hinter sich gebacht hatten, wurde der Tag durch unsere Hauptleiterin Therese Wihler offiziell eröffnet und die Lagergemeinschaft bot einige Lieder dar. Die Feuerstellen waren bereit, sodass nun alle die mitgebrachten Grilladen bräteln konnten. Gemütliches Beisammensein und Hausführungen durch die Kinder waren Hauptbeschäftigungen dieses sonnigen Tages. Schliesslich flossen dann doch noch einige Heimwehtränchen, als uns die Besucher wieder verliessen. Einige Ablenkspiele konnten dazu aber genügend Abhilfe schaffen und nach dem Abendessen trafen sich alle Kinder gestylt und fein riechend zur Disco im Esssaal. Da ging die Post ab.
Gefängnis Gufelstock
Was es im Wilden Westen auch gibt sind Gefängnisse. Die Kinder wurden in verschiedene Zellen eingekerkert und mussten nun durch geschicktes Verhalten und beim Erledigen diverser Aufgaben herausfinden, wer in welchem Zimmer eingesperrt war. Die Spannung war kaum zu überbieten und die Kontrollposten waren sehr streng, denn jede Regelwidrigkeit wurde mit Straf-WC-Putzen sanktioniert.
Ein Wassergrosstransport, bei welchem vom anfänglichen Startkapital von 10 Litern Wasser bis zum Schluss der Spiele möglichst viel übrig bleiben sollte, stellte die Kinder vor knifflige Aufgaben. Doch schliesslich wurde mit noch gut 2 Dezilitern die Siegermannschaft erkoren. Ein sonniger Abend ermöglichte uns ein Zusammensein mit Spielen beim Lagerfeuer, bevor die doch schon ziemlich übermüdete Gesellschaft den Weg ins Bett aufsuchte.
Mild bis wild
Nach verschiedenen Wetterkapriolen wurden einzelne Tage immer mal wieder umgestellt, sodass heute Morgen „5 Wort Theater“ auf dem Programm standen. „Mild, wild, Engel, Tokio Hotel und Feuerstelle“ galt es mündlich in ein selbsterfundenes Theater einzubringen. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich, doch unterhaltsam allemal. Am Nachmittag konnten noch die restlichen Spiele des Wildsau-Tages nachgeholt werden und das abendliche Esssaal-Hockey, das mit Besen, Schrupper und Bodenlappen gespielt wird, heizte stimmungsmässig nochmals gewaltig ein.
Wandertag
Der wunderbare Suworow-Weg, im Gedenken an den russischen Feldherrn, der 1799 mit seinen Truppen durch das Sernftal vor den Franzosen über den Panixer-Pass ins Bündnerland fliehen musste, marschierten wir in Gegenrichtung nach Schwanden, um uns in der dortigen Badi so richtig auszutoben. Der Rückweg mit dem Bus zum Lagerhaus war eine sehr willkommene Erleichterung. Im Haus erwartete uns ein feines Nachtessen der beiden Küchenfrauen Daniela Koch und Eva Höfliger. Im Laufe des Tages machte sich der älteste Glarner, der Föhn, immer stärker bemerkbar, sodass wir eine wunder warme und sternenklare Nacht erwarten konnten. Es packten alle Schlafsack und Isomatte und installierten sich auf dem neuen Sportplatz um im Freien zu übernachten. Als Vorprogramm vor dem Schlafengehen spielten alle noch Sohlenblitzfangis um dann geruhsam in den Schlafsack zu schlüpfen. Der Föhnsturm blies während der ganzen Nacht mit grosser Heftigkeit, sodass die Temperatur während der ganzen Nacht nicht unter 24°C fiel. Schon nach den ersten Sonnenstrahlen hüpften einige aus ihren Säcken um im Haus Ping-Pong zu spielen oder einfach zu lesen. Gegen 8 Uhr waren dann auch die letzten Schlafmützen aufgestanden, sodass das Frühstück eingenommen werden konnte.
Kügelibahnen
Nach einem eher ruhigen und programmfreien Morgen erstellten die Kinder am Nachmittag im Wald Tennisballbahnen mit den herumliegenden Waldmaterialen. Den Ideen waren keine Grenzen gesetzt und die Ergebnisse waren ganz toll.
Die beiden Spiele Block Busters und Dalli-Klick gaben dem letzten Abend ein würdiges Gesicht, bevor dann der Höhepunkt anstand. Lagerleiter Fabian Bucher bringt seit ca. 20 Jahren einen roten Trainer in seinem Koffer mit ins Lager. Nun hat er sich entschlossen, seine Leitertätigkeit zu beenden und so liessen es sich die Kinder nicht nehmen, seinen Trainer mit vielen Scheren zu zerstückeln, sodass am Boden nur noch ein Haufen Stoff übrigblieb. Die beiden Mitleiterinnen Barbara Bachmann und Corinne Kilchenmann hatten Erbarmen und übergaben Fabian Bucher einen neuen, nun blauen Trainer, der ihn an die vielen gemeinsamen Lagerjahre erinnern soll.
Wie es am letzten Abend üblich ist, dankt Therese Wihler jeweils allen Leiterinnen und Leitern für die tolle Zusammenarbeit. In diesem Jahr speziell Barbara Bachmann, Fabian Bucher und Corinne Kilchenmann, die nach 18, 22 und 10 Jahren Lagertätigkeit austreten. Die Kinder dankten mit grossem Applaus.
Abreisetag
Nach dem Putzen des Lagerhauses besuchten wir als letzten Programmpunkt den Freulerpalast in Näfels. Untergebracht ist da drin das Museum des Kantons Glarus und auch eine spezielle Ausstellung über die Textilindustrie des Glarnerlandes. In zwei Gruppen konnten die Kinder mit Moosgummi-Model T-Shirts bedrucken und mit Frau Schweizer durch das Museum gehen. Es waren sehr spannende und informative Stunden in diesem wunderbaren Gebäude.
So, nun hiess es aber definitiv Abschied nehmen aus dem Glarnerland, denn schon bald erwarteten uns die sehnsüchtigen Eltern im Kirchgemeindehaus in Pfäffikon. Der Abschiedskreis schliesst traditionellerweise das Lager ab und so konnten sich die Leiter Michael Sägesser und Fabian Bucher und die Leiterinnen Barbara Bachmann, Corinne Kilchenmann, Liliane und Therese Wihler nochmals von allen Kindern verabschieden, in der Hoffnung, den einen oder andern 2010 wieder begrüssen zu dürfen.
Gufelstock-Leiterteam